Zikavirus – Urlaub

Während in den USA aktuell überprüft wird, ob das Zika Virus durch Geschlechtsverkehr übertragen werden kann, steht die Weltgesundheitsorganisation WHO noch vor einem ganz großen Rätsel. Die Verunsicherung macht sich nicht nur in Lateinamerika und der Karibik breit, sondern betrifft auch immer mehr Reisende, die nicht sicher sind, was sie in diesen Ländern erwartet und wie sie sich verhalten sollten. Fest steht, dass es bisher keine Medikamente und auch keinen Impfstoff auf Reisen gegen das Zika Virus gibt. Dennoch müssen Reisen in die betroffenen Regionen nur unter bestimmten Voraussetzungen abgesagt werden. Wir verraten, was Urlauber über das Zika Virus wissen sollten.

Was ist das Zika Virus überhaupt?

Während sich die Forscher noch nicht sicher sind, ob das Virus auch durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden kann, steht fest, dass das Virus vor allem von Mücken übertragen wird. Im Vergleich zu vielen anderen tropischen Erkrankungen, die von Mücken übertragen werden, fallen die Symptome meist weniger stark aus. Eine wirklich Gefahr scheint vom Zika Virus also eher für ungeborene Kinder auszugehen, wobei es sich bisher nur um einen Verdacht handelt. Denn wenngleich Hirnfehlbildungen und der damit einhergehende Schrumpfkopf bei immer mehr Kindern in Latein- und Mittelamerika auftauchen, konnte noch nicht nachgewiesen werden, dass das Zika Virus für dieses Phänomen verantwortlich ist.

Zikavirus – Auf diese Symptome im Urlaub achten

2007 gab es einen größeren Ausbruch in Mikronesien, während 2013 viele Menschen im pazifischen Raum mit dem Virus zu kämpfen hatten, welches zu folgenden Symptomen führen kann:

Symptome des Zika Virus

  • Kopfschmerzen
  • Gelenkschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Hautausschläge
  • Fieber
  • Bindehautentzündungen

Diese Symptome treten meist binnen drei bis 12 Tagen, nachdem die Person von einer infizierten Mücke gestochen wurde, auf. Dabei halten die Symptome bis zu einer Woche an, erfordern jedoch in den meisten Fällen keine Behandlung im Krankenhaus. Todesfälle sind selten, wobei besonders Menschen mit sehr schweren Vorerkrankungen in Gefahr sind. Sofern die Betroffenen über ein gutes Immunsystem verfügen, haben sie oftmals keinerlei Symptome. Da die meisten Menschen nicht schwer an dem Virus erkranken, gibt es aktuell keinen Impfstoff. Ebenso wenig stehen Zika Virus Medikamente zur Verfügung. Vielmehr ist es so, dass fieber- und schmerzsenkende Medikamente verabreicht werden, die das Virus jedoch nicht bekämpfen, sondern nur die unangenehmen Symptome lindern. Viel Ruhe und ausreichend Flüssigkeit werden in der Genesungsphase ebenso empfohlen.

Welche Länder sind aktuell vom Zika Virus betroffen?

Aktuell breitet sich das Zika Virus vor allem in rund 20 Ländern im Bereich Mittel- und Südamerika aus. Während in Jamaika und Trinidad und Tobago nur sporadisch Fälle des Zika Virus bekannt werden, sind es vor allem die folgenden Regionen, die stark von der aktuellen Gesundheitskrise betroffen sind:

Länder mit Zikavirus (Stand Juli 2016)

  • Dominkanische Republik
  • Venezuela
  • Brasilien
  • Puerto Rico
  • Barbados
  • Guadeloupe
  • Martinique
  • Guatemala
  • Mexiko
  • Honduras
  • Kolumbien
  • Costa Rica
  • El Salvador
  • Panama
  • Haiti
  • Nicargua
  • Paraguay
  • Ecuador

Reisewarnung für schwangere Urlauber

Auch wenn das mysteriöse Zika Virus noch nicht hinreichend erforscht ist, sollten schwangere Urlauber oder Frauen, die in nächster Zeit eine Schwangerschaft planen, ihren Urlaub besser stornieren, um das Risiko einer Infektion gänzlich zu meiden. Diese Empfehlung spricht auch das Auswärtige Amt aus. Die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin rät Schwangeren ebenfalls von diesem vermeidbaren Risiko ab. Sofern sich eine Reise in die betroffenen Regionen trotz des Risikos von frühkindlichen Fehlbindungen nicht verschieben lässt, sollte ein konsequenter Mückenschutz rund um die Uhr verwendet werden. Außerdem ist eine Beratung durch einen Reise- oder Tropenmediziner bereits vor der Abreise sinnvoll, um mögliche Sicherheitsvorkehrungen treffen zu können und sich über die aktuelle Lage zu informieren.

Zikavirus als Urlaubskrankheit?

Worauf haben Urlauber zu achten?

Gesundheitsexperten aus den USA geben zu bedenken, dass nicht alle Reisenden ihre Urlaubspläne ändern sollten. Denn in den vom Zika Virus betroffenen Regionen gibt es eine Reihe von anderen, gefährlicheren Krankheiten, wie zum Beispiel das Dengue-Fieber, die ebenfalls durch den Stich einer infizierten Mücke übertragen werden können. Obwohl die internationalen Gesundheitsexperten zu der übereinstimmenden Meinung gekommen sind, dass schwangeren Frauen von einer solchen Reise abzuraten ist, gilt dies für gesunde, nicht-schwangere Urlauber nicht. Sofern eine Reise in die betroffenen Regionen also weiterhin anvisiert wird, sollten die Reisenden ein paar wichtige Vorkehrungen treffen, um sich wie folgt zu schützen:

Schutz vor dem Zikavirus im Urlaub

  • Insektenschutzmittel und lange Kleidung als Schutz vor Stechmücken verwenden
  • Fenster- sowie Bettnetze beim Schlafen als Schutz vor Mücken nutzen
  • Falls Symptome im Anschluss an eine Reise auftreten, unbedingt eine umfassende Zika Virus-Diagnostik durchführen lassen
  • Sexualpartner durch Kondomgebrauch schützen – während der Reisezeit im Ausbruchgebiet und bis zu sechs Monate danach
  • Fiebersenkende und schmerzhemmende Medikamente als Teil der Reiseapotheke mitführen

Zikavirus – Stornierung von Reisen möglich?

Während die WHO in den Augen vieler Betrachter noch nicht hinreichend reagiert hat, machen viele Reiseunternehmen und Hotels den Umgang mit der Angst vor dem Zika Virus vor. Immer mehr Reiseanbieter kommen den Urlaubern entgegen, indem sie ihnen die kostengünstige oder gebührenfreie Stornierung ihrer Buchung oder eine Umbuchung ermöglichen, so dass die geplante Reise verschoben werden kann. Sowohl die Hilton- als auch die Hyatt-Hotelkette hat bereits bekannt gegeben, dass sie auf Stornogebühren in den betroffenen Gebieten verzichten würde. Auch die Wyndham und Marriott Hotels zeigen sich großzügig. Hier wird der Stornierungswunsch allerdings von Fall zu Fall gehandhabt. Fluggesellschaften wie Delta und Jetblue machen die Stornierung von Flügen nach Lateinamerika oder in die Karibik oftmals gratis möglich.

Bei einigen Anbietern, wie zum Beispiel bei American Airlines, gilt diese Regelung jedoch nur für Schwangere, die ein entsprechendes Schreiben von ihrem Arzt gegen eine solche Reise vorlegen können. Es gilt also im Einzelfall beim Reiseveranstalter oder der Airline nachzufragen, welche Möglichkeiten der Stornierung überhaupt bestehen. Aus gegebenem Anlass hat sich jedoch gezeigt, dass vor allem schwangere Urlauber mit einem Entgegenkommen der Unternehmen rechnen können. Somit liegt es also im Ermessen der Urlauber selbst, ob sie ihre Reise trotz des Zika Virus antreten möchten. Vielfach werden ihnen die Reiseunternehmen jedenfalls entgegenkommen.