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Mystische Schälchensteine, Hünengräber & Hügelgräber
Ebenso wie auf der Halbinsel Mönchgut (in der Nähe vom Ostseebad Göhren) befinden sich auch im Nationalpark Jasmund zahlreiche Bodendenkmäler, zu denen neben imposanten Großsteingräbern auch sagenumwobene Schälchensteine und große Hügelgräber zählen. Nachfolgend werden einige Monumente vorgestellt.
Nahe der ehemaligen Waldhalle bei Sassnitz unweit der Wissower Klinken befinden sich drei Großsteingräber. Das bekannteste Grab dieser Megalithgrabgruppe ist ein Großdolmen. Von diesem sind die Grabkammer mit drei Tragsteinpaaren, drei Decksteinen, Schluss- und Schwellstein noch gut erhalten. Ein Deckstein liegt außerhalb der Grabkammer.
Das umgebende Hünenbett – gemeint sich die Umfassungssteine der Grabkammer – ist erkennbar, besteht aber nur aus wenigen Steinen. Derartige Großsteingräber wurden in der Jungsteinzeit vor ca. 5000 Jahren gebaut.
Im Nationalpark Jasmund kommen unzählige Hügelgräber vor, die meist in die Folgeepoche der Jungsteinzeit – in die Bronzezeit (Beginn ab ca. 2000 v.Chr.) einzuordnen sind. Nicht immer sind rein optisch Hügelgräber von jungsteinzeitlichen Megalithgräbern zu unterscheiden, da auch Hünengräber mit ihrer steinernen Grabkammer oft überhügelt wurden.
In der Nähe des vorgestellten Großsteingrabes versteckt sich an einem Waldweg in Richtung Werder ein großer Schälchenstein, der auf seiner Oberfläche zahlreiche Schälchen bzw. Näpfchen erkennen lässt. Sinn, Zweck und Datierung sind bis heute nicht geklärt. Kultische Praktiken werden vermutet, können aber nicht belegt werden.
Touren zu diversen Monumenten auf Rügen – slawische Burgen, Hünen- und Hügelgräber, Sagen- und Opfersteine -, sowie professionelle und interaktive Wanderungen zu Fuß oder mit dem Rad werden angeboten.
Im Biosphärenreservat Südost-Rügen, in den Moorbergen im Forst Prora bei Binz, im Nationalpark Jasmund, am Kap Arkona oder im Schlosspark Dwasieden gibt es Geschichte zum Anfassen und „Begreifen“. Die historischen Exkursionen für Groß und Klein sind sehr vielseitig. Artefakte und Repliken können hautnah erlebt werden.
Neben der Archäologie und Geschichte spielen auch geologische oder botanische Besonderheiten eine wichtige Rolle. Mythen, Sagen und Legenden klären neben wissenschaftlichen Daten und Fakten auf Grundlage aktueller Forschungen auf.
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Wandern auf der Halbinsel Jasmund – Rundtour vom Kleinen Königsstuhl
Entlang der alten Jasmunder Straßen auf alten Jasmunder Pfaden wandern. Diese Route zeigt Orte des Rügener Kreideabbaus. Aus ehemals 28 Kreidetagebauen sind heute schützenswerte Biotope geworden.
Ausgangspunkt ist das Precise Resort Rügen mit ehemaliger Gutsanlage und sehenswertem Gutsherrenhaus. Ein Halt im Kreidemuseum Gummanz zeigt eindrucksvoll die Geschichte des Kreideabbaus in Rügen. Weiter geht es zum Kreidebruch mit einem einzigartigen Ausblick vom Kleinen Königsstuhl. Weitere Rügen Museum Informationen stellen auch das Kreidemuseum näher dar.
Über Gummanz/Wesselin führt der Weg weiter über einen Feldweg und eine Kopfsteinpflasterstraße nach Hoch Selow. Danach geht es in Richtung Bickbeerberg, Mönkendorf und Quatzendorf mit tollen Ausblicken über die typische Jasmunder Kreide- und Boddenlandschaft. Zum Abschluss der Wanderung führt der Weg nach Sagard, wo das Pfarrhaus, die Kirche und die Brunnenaus sehenswert sind.
Empfehlung: Eine Wanderkarte für Rügen bietet sich an, da nicht alle Wege ausgeschildert sind.
Rutschenturm Jasmund auf Rügen im Detail
- Anfangspunkt: Precise Resort Rügen
- Streckenlänge: ca. 15,3 km
- Höhenlage: 28-133 m über n.N.
- Schwierigkeit: mittel
- Gehzeit: ca. 5 Stunden
Der graue Strand auf Jasmund -Eldorado für Fossilien-Sucher
Der Strand der Halbinsel Jasmund ist kein Strand zum Liegen und Aalen. Es ist der Strand der Steine, des Treibholzes und der eingebleichten Baumstämme, vom Sturm entwurzelt und über den Rand des Kreidefelsens gefegt. Nirgendwo auf der Insel liegen mehr Muscheln, Steine und Fossilien als am Jasmunder Steilufer.
Die Küste bei Sassnitz ist ohne Himmel und ohne Wasser – jedenfalls für jene, die unten am Wasser stieren Blickes entlangwandern, manchmal mit der Nase knapp über dem Grund. In regelmäßigen Abständen jauchzen diese Menschen vor Glück. Dann ist wieder ein Schatz gefunden: ein diamantfunkelndes Stück Seeglas, das Kalkskelett eines Seeigels oder eine nach Tang duftende Seelilie.
Hoch über der Kreidewand beugen sich die Wipfel der Buchen, als beäugen sie das Treiben hier unten. Schluss mit dem Sammeln, rein ins Nass: Nur ein paar Schritte, dann geht es tief ab. Das Wasser ist oft milchig von der eingeschwemmten Kreide. Sie soll machen, sagen die Aufschriften jener Packungen, die man ins Wannenbad schütten soll. Ob es stimmt?
Wer weiß – immerhin hält sich seit Jahrhunderten die Legende von der Jungfrau, die in den weißen Felsen wohnt und auf Erlösung hofft. Ihr bestimmt faltenfreier Anblick soll die Fischer heute noch vom Kurs abbringen ?
Zwischen Sassnitz und Lohme erstreckt sich die zwölf Kilometer lange Kreideküste. Vorsicht ist nach starken Regenfällen geboten: Dann drohen am Strand lebensgefährliche Wandabbrüche.
Fazit
Die Halbinsel Jasmund und der gleichnamige Nationalpark zählen zu den Ausflugszielen Rügens, welche jeder Urlauber ansteuern sollte. Insbesondere Wanderer, Radfahrer, Sammler von Strandfundstücken und Naturfreunde können in dieser Region abwechslungsreiche Abenteuer unternehmen.