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Stasimuseum – Was gibt es zu sehen
Das Museum erstreckt sich auf drei Etagen und behandelt alle relevanten und wichtigen Abläufe und Vorgehensweisen des Ministeriums. Schon im Eingangsbereich wird deutlich, welche Dimensionen die einstige Stasi-Anlage zu ihrer Zeit einnahm. Rund 20 Hektar Fläche konnte das Ministerium mit etwa 8.000 Mitarbeitern für ihre fragwürdige Tätigkeit nutzen. Mit einem Modell wird aufgezeigt, wie die Anlage aufgebaut und gesichert wurde. Streng von der Außenwelt abgeriegelt, sicherten bewaffnete Kräfte das ungestörte und vor allem geheime Arbeiten ab. Überaus interessant ist zudem ein alter Barkas. Mit ihm wurden Häftlinge transportiert und Besucher können im Inneren die Haftzellen bestaunen.
Die Flut an Ausstellungsstücken ist mehr als beeindruckend und führt von Stempeln, Uniformen und Geschirr bis hin zu Geruchsproben. Ja, richtig gelesen Geruchsproben! Auch keine alltägliche Ausstellungssache.
In dem Museum wird auch nicht die damalige Arbeit an der Jugend und den heranwachsenden Generationen vergessen. So gut wie jeder hat damals den Jungen Pionieren und den FDJ’lern angehört. Außerdem sind verschiedene Objekte ausgestellt, welche damals für außerordentliche Verdienste innerhalb der Staatssicherheit und auch an Bruderorgane wie dem KGB verschenkt wurden. Widerstand wurde nicht akzeptiert und der harte Kern wurde mit allen Mitteln gehalten. Die Verfolgung Andersdenkender ist auf der gesamten Ausstellungsfläche aufgezeigt. So werden winzige Kameras ausgestellt, die man eher in einem James Bond Film erwartet hätte. Aber die Staatssicherheit hat bereits zur damaligen Zeit mit allen Mitteln versucht, die Menschen in der DDR umfassend zu überwachen. Die Arbeitsweise und die teilweise unvorstellbaren Methoden der Überwachung, welche das Museum zeigt, sind unglaublich fesselnd.
Zum Abschluss zeigen Modelle, Schriftstücke und Fotos den Weg der ersten Demonstration bis hin zum Mauerfall auf. Kaum zu glauben, welche Risiken manche Menschen auf sich genommen haben, um ein vereintes Deutschland zu schaffen.
Im 2. Stock – Erich Mielke
Für die meisten Besucher ist die Ausstellung auf der 2. Etage wohl am beeindruckendsten, die original erhaltenden Diensträume von Erich Mielke, in denen er auch die Möglichkeit hatte zu übernachten. Da die Räumlichkeiten im Jahr 1990 versiegelt wurden, können sie nun im Originalzustand besichtigt werden. Auf dem Schreibtisch des einstigen Ministers liegt eine Notiz für sein Frühstück. Komisch, man fühlt sich irgendwie, als ob Herr Mielke gerade hereintritt und sein Frühstück wie gewünscht einnehmen möchte. Alle anderen Einrichtungsgegenstände sowohl in den Privat- wie auch in den Geschäftsräumen, wirken fast etwas plüschig, aber auch ungemein ostalgisch. Wer in der ehemaligen DDR aufgewachsen ist, wird sich an viele kleine und große Einrichtungsgegenstände erinnern. Hier hat er also geschaltet und gewaltet, der Chef der Staatssicherheit. Als letzter Minister in diesem Amt, hat er viele Jahre intensiv an der Geschichte der DDR teilgehabt und letztlich die Zerschlagung des Staates hautnah miterlebt.
Stasimuseum Berlin – für wen interessant?
Ehemalige DDR-Bürger, die zu oft ausschließlich nostalgische Erinnerungen an ihren ehemaligen Staat haben und alle, die sich das Leben innerhalb der Grenzen der DDR nicht wirklich vorstellen können, müssen sich unbedingt die Zeit nehmen und das Stasi-Museum besuchen. Dort ist die Zeit stehen geblieben und bei einem Eintrittsgeld zwischen 3,00 und 6,00 Euro ist ein Abstecher in die DDR-Geschichte mehr als lohnenswert.
Reiseführer für Berlin
- Schader, Juliane (Autor)
Letzte Aktualisierung am 15.12.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API