Verdammtes Land – Eine Reise durch Palästina

Buchmesse 2014, Ariowitsch-Haus e.V., Zentrum jüdischer Kultur in Leipzig. Ist das der passende Ort das folgende Buch zu präsentieren? Nachdem sich Andreas Altmann eine Weile intensiv mit seinem eigenen Leben und dann mit einer „Gebrauchsanweisung für die Welt“ beschäftigt hat, nimmt er uns dieses Jahr in dem Buch „Verdammtes Land“ mit auf seine Reise durch Palästina und Israel. Er macht sich mit vorsichtiger Neugier zu den Menschen dort auf, um eine Ahnung zu bekommen von der Stimmung, dem Lebensgefühl, den täglichen kleinen und großen Ängsten und Wünschen der Ansässigen und um eine Ahnung zu bekommen von dem „Warum?“ des brutalen und offenbar ewigwährenden Unfriedens.

Verdammtes Land, gelobtes Land?!

Dabei hört und sieht er so viel allzu Menschliches, spürt am eigenen Leib die Todesangst (was ist da in der kleinen Schachtel, die jemand unter dem Sitz in der Bahn hat stehen lassen?) und die alltägliche Unsicherheit, das Misstrauen allem und jedem gegenüber – in jedem Fremden und Heimischen lauert der potentielle Feind. Überall warten. Kontrollen. Sicherheitshecks. Da kann ein schüchternes Lächeln ein großes Geschenk sein.

Buchcover - Verdammtes Land

Am Nabel der religiösen Welten

Weltoffenen Intelligenten und manchen verbohrten Intelligenten begegnet er, die aus der westlichen Sicht vielleicht einer widersprüchlichen, aber umso vehementeren Logik folgen. Altmanns Kommentare zur Religion jedweder Art machen seine Position deutlich: hier sieht er einen unfassbar mächtigen Unfriedensstifter. Mentalität und die religiös geprägten Traditionen stellen die Menschen heute vor manchmal scheinbar unlösbare Aufgaben – wenn ein Paar zum Beispiel trotz hundertprozentigen Einsatzes einfach keinen männlichen Nachfolger auf die Welt bringt, muss eine zweite Frau her und die Nächte vergehen voller erschöpfender Bemühungen …

Oder man nach einem anstrengenden Tag zwar natürlich ohne Zögern der alten Nachbarin hilft ihre schweren Einkaufstaschen hoch in die Wohnung zu schleppen, aber dann nicht dem dreistündigen Familienessen aus purer Dankbarkeit und Gastfreundschaft entkommen kann.

Fazit

Wirklich versöhnlich scheinen in diesem Teil der Erde nur die kurzen Augenblicke der Ruhe: Momente, die die Natur in den Tag und in die Landschaft zaubert. Nicht nur der Leser fragt nachdenklich: Warum sollte der von vielen gewünschte Frieden eines Tages nicht doch eine Chance haben?

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