Einmal London und wieder zurück, bitte …

London-Selfie ;-)

Zufälligerweise habe ich wenige Tage vorher auf Facebook in den Reiseschnäppchen gelesen, dass Flüge nach London erstaunlich günstig zu haben sind. Ich buchte also kurzerhand einen Hinflug von Germanwings und einen Rückflug von Ryanair, zwischen Ankunft und Abflug in London-Stansted hatte ich ziemlich genau 12 Stunden Zeit. Eine kurze Preisaufstellung kommt am Ende, wenn alles eingerechnet ist.

Zur Vorbereitung habe ich dann nicht mehr viel gemacht, ich wollte einfach mal die Stadt besichtigen. Klar, einige Stationen wollte ich gerne ansteuern also habe ich mir einen kleinen Reiseführer (zum London-Reiseführer) besorgt. Von dem war ich leider sehr enttäuscht, da die versprochene Faltkarte ausgefaltet nicht einmal das DIN A5-Format hatte… Auf meiner Liste standen jedenfalls drei Anlaufpunkte: Tower Bridge, London Eye und Westminster Bridge, ich dachte, dass mir das einen guten Überblick geben kann.

Geld habe ich zum Glück zum einmaligen 1:1-Wechselkurs von einer Freundin, bzw. ihrem Freund (danke an der Stelle!) bekommen, 55 Pfund schienen mir vorerst ausreichend, zur Not hab‘ ich ja noch eine Kreditkarte. Was dann noch fehlte, war der Transfer vom und zum Flughafen Stansted, der ist nämlich leider über 50 km von der Innenstadt von London entfernt. Ich habe mir dann ein Ticket für den Stansted-Express gegönnt, die schnellste, sicherste und unkomplizierteste Verbindung zwischen Flughafen und Liverpool Street Station.

London Trip – Los geht’s!

Donnerstag, 3:30 – der Wecker klingelt. Macht aber nichts, ich habe eh nicht schlafen können vor Aufregung. Das kann ja heiter werden, wenn ich völlig übermüdet nach London reise.

London von oben - auch bei Nieselwetter imposant
Klassiker: Die Tower Bridge

Ich bin dann schnell unter die Dusche gehüpft, habe einen Kaffee getrunken, meinen Rucksack fertig gepackt und hab mich zum Flughafen aufgemacht, leider ist der Weg etwas länger. Ich war dann, wie vom allwissenden Internet empfohlen, zwei Stunden vor Abflug da. Im Nachhinein hätten 20 Minuten vor dem Boarding locker gereicht, um 7:00 Uhr wollen anscheinend noch nicht allzu viele Leute verreisen. So hatte ich aber noch Zeit für ein kleines Frühstück und bin dann, zugegebenermaßen etwas nervös, ins Flugzeug eingestiegen. Der Flug war kurz aber aufgrund des Wetters leider ziemlich turbulent, die Landung war abenteuerlich. Mit dem Stansted-Express ging es dann in die Innenstadt.

Am Bahnhof wurde ich dann erstmal auf typische Englische Art begrüßt – mit Regen. Macht aber nichts, ein Geograph wie ich kennt da ja keinen Schmerz, also auf zur ersten Station, der Tower Bridge.

London, wie man es sich vorstellt

Foto Tipp

Bereits nach wenigen Minuten, in denen ich gemerkt habe, wie unfassbar schlecht die tolle Reiseführer-Faltkarte ist, wurde ich aufgrund meiner anscheinend ziemlich offensichtlichen Planlosigkeit von einer freundlichen Londonerin angesprochen. Ich sagte ihr, dass ich nur irgendwie zur Themse kommen möchte, da die mein Ankerpunkt für alles Weitere war. Sie gab mir dann eine Wegbeschreibung zur London Bridge, allerdings hat auch das nicht so richtig funktioniert. Und bevor sich meine Kommilitonen jetzt endgültig gegen die Stirn hauen: Ich bin tatsächlich an der Tower Bridge rausgekommen!

Inzwischen hatte der leichte Regen aufgehört, ich lief also um den London Tower herum mit dem Ziel, dann die Themse zu überqueren. Auf halbem Wege ging der Regen dann richtig los, ich rannte um den Tower herum und machte erst einmal in einem Café Pause.

Neben einem zweiten, sehr ausgedehnten Frühstück (nach englischer Art) nutzte ich die Zeit, um mir eine Online-Karte in den Kopf zu brennen, mein Vertrauen in den Reiseführer war futsch. Ich verließ das Lokal, als es aufhörte, zu regnen.

Nach wenigen Metern ging es dann leider wieder los, mir war das dann aber egal, ich wollte endlich etwas sehen! Ich ging also, mit Schirm bewaffnet, los und überquerte die Themse über die London Bridge. Im Nachhinein hätte ich wahrscheinlich generell weniger Probleme gehabt, wenn mein Regenschirm mehr als 3 Euro gekostet hätte 😉 Weiter ging es dann am Südufer der Themse in Richtung Westen.

Dort sind wirklich viele schöne und interessante Ecken, unter anderem Shakespeares Globe Theatre. Meine Kamera war leider im Rucksack, da ich sie vor dem Wetter schützen wollte, also kamen nur ein paar schlechte Fotos mit der Action-Cam dabei raus. Ich fing an, schlechte Laune zu bekommen, stetig wurde ich nasser und der starke Wind machte die Sache nicht besser. Ich freute mich auf die trockene Kapsel im London Eye.

London von oben

Kurz bevor ich am Riesenrad angekommen bin, hörte es zum Glück endlich auf, zu regnen. Während der halbstündigen Fahrt klarte es dann auch mehr und mehr auf, so dass ich einen wirklich tollen Ausblick über die schöne englische Hauptstadt hatte. Meine Laune hellte auch wieder auf und ich freute mich auf den weiteren Tag, denn der war gerade mal zur Hälfte vorbei. Und auch diese erste Hälfte war irgendwie spannend, wenn auch nicht so, wie ich es mir gewünscht habe. Aber ich habe viel gesehen, viel erlebt und das macht es wieder gut!

Nach dem Riesenrad ging ich dann über die Westminster Bridge am Elizabeth Tower (so heißt der Turm des Big Ben nämlich seit 2012) vorbei und bog dann auf Höhe der Westminster Abbey in Richtung Trafalgar Square ab. Der ganze Bereich um den Palace of Westminster war definitiv der schönste Ort meiner kurzen Reise, der Palast und der Turm sind auf ihre sehr eigene Weise unglaublich prunkvoll und definitiv sehenswert!

Meine kurze Reise ging so langsam dem Ende entgegen, allerdings blieb noch Zeit für ein schmackhaftes Bier und ein traditionelles Fish&Chips in einem kleinen Pub zwischen Palast und Trafalgar Square. So klein und urig dieser Pub auch war, auch hier gab es kostenloses WLAN! Generell hatte ich in jedem Lokal, welches ich besucht habe, bestes Internet – an dieser Stelle können sich deutsche Großstädte wirklich noch eine dicke Scheibe abschneiden. Nach dem Pub-Besuch orientierte ich mich wieder in Richtung des Bahnhofes, da ich nicht sicher abschätzen konnte, wie lange ich dorthin brauche. Wenn ich viel früher da ankommen würde, könnte ich dort immer noch ein wenig Zeit in einer Mall verbringen können.

Aber erstens kommt es immer anders, zweitens als man denkt …

*ding-dong*
Spontane Street Art, die leider viel zu wenige Besucher hatte

Auf halber Strecke merkte ich, dass ich echt schnell unterwegs war (und dass die Faltkarte im Reiseführer wirklich für die Tonne ist) und bog ab zum Covent Garden, einer kleinen Luxus-Shoppingmall. Dass ich mir dort nichts kaufen wollte, brauche ich glaube ich nicht extra zu erwähnen, ich hatte allerdings den Tipp bekommen, dass es dort hin und wieder etwas zu sehen gibt.

Und so war es tatsächlich, direkt vor der St. Paul’s Church präsentierte ein Straßenkünstler seine Entfesselungs-Show, die zum einen sehr lustig aber auch ziemlich beeindruckend war. Innerhalb von nur zwei Minuten befreite er sich aus einer Klebeband-Daumenfessel, einer 15-Meter langen, um seinen Oberkörper, Arme und Beine gewickelten und mehrfach verschlossenen Kette und einem, ebenfalls mit Ketten an seine Arme gefesselten Tennisschläger, in den er vorher reingeschlüpft ist.

Nach diesem wirklich gelungenen Abschluss machte ich mich dann doch endgültig auf in Richtung Liverpool Street Station, von wo aus ich auch genau den geplanten Stansted-Express-Zug zum Flughafen begab.

Fazit

Travel Tipp

Es war ein wirklich toller Tag, das schlechte Wetter am Vormittag gehört ja irgendwie zu London dazu. Das ach-so-grauenhafte englische Essen fand ich persönlich super, das Abschluss-Ale am Flughafen hat auch gemundet und den Ausblick aus dem London Eye werde ich so schnell nicht vergessen. London ist immer eine Reise wert und für meinen nächsten Geburtstag überlege ich mir schon das nächste Ziel. Ich war noch nie in Rom

Zum Abschluss noch das finanzielle für alle Leser, dessen Interesse ich geweckt habe:

Kosten Kurztrip London

  • Hinflug Germanwings: 26€ (hier preiswerte Flüge finden)
  • Rückflug Ryanair: 14€
  • Stansted-Express: 45€
  • London Eye: 23,50 Pfund
  • Mahlzeiten: jeweils etwa 7,50 Pfund
Hendrik Martens
Geograph aus Leidenschaft – Hendrik Martens
Mit einem Alter von 22 Jahren zählt er zur jungen Garde der Redakteure für Ratgeber.Reise: Hendrik Martens. Der Geograph, der gegenwärtig in Bonn wohnt, begeistert sich für die Natur in seiner unglaublichen Vielfalt. Wenn er als schnell-und-weit-Fahrradfahrer gerade nicht unterwegs ist, beschäftigt er sich mit Technik und Apps rund um das Thema Urlaub. Auch (Reise)-Fotografie zählt zu seinen ambitionierten Hobbies.